Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal

Die aktuellen Informationen stehen oben. Für weitere Informationen bewegen Sie sich auf dieser Seite nach unten. Fotos zum Vergrößern einmal anklicken.

 

Frieden in Stadt und Land

87 Stolpersteine erinnern in Frankenthal an jüdische Frauen, Männer und Kinder

Ideologie des Hasses

Prozess zum Attentat auf die Synagoge in Halle

Einschusslöcher in der Tür zum Gelände

Von Peter Müller

 

Mit Höchststrafen vor Gericht ist es im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus nicht getan.

 

Die Höchststrafe für den Angriff auf die Synagoge in Halle war abzusehen. Während des Prozesses machte der Angeklagte keinen Hehl aus seiner Menschenfeindlichkeit. Das Gericht indes war bemüht, dem Täter und seiner Ideologie des Hasses im Prozess keine Bühne zu bieten. Stattdessen kamen die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer ausgiebig zu Wort. Gut so!

 

Der zweifache Mörder wollte Dutzenden jüdischen Mitbürgern den Tod bringen, eine unerträgliche Vorstellung. Seine Radikalisierung vollzog sich in den dunklen Ecken des Internets. Er schöpfte aus dem riesigen Reservoir an Verschwörungserzählungen und Wahnideen weißer Überlegenheit, bezog sich auf „Vorbilder“ wie den Christchurch-Attentäter. Stephan B. handelte insofern zwar allein, aber keineswegs als isolierter Einzelner. Für die Sicherheitsbehörden ist das eine enorme Herausforderung. Es gibt ein Netz von Gleichgesinnten. Die einschlägigen Plattformen sind für Ermittler teils unbekanntes Terrain, zudem können sie keine klar zu identifizierenden Gruppen beobachten.

 

Demnächst wird auch das Urteil gegen den Mörder des Politikers Walter Lübcke erwartet. Ein weiterer Fall, der aufzeigt, wie weitverbreitetes rechtsextremes Gedankengut zu Gewalttaten führen kann. Die strafrechtliche Aufarbeitung ist dabei die eine Seite. Der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit aber ist eine Daueraufgabe – für uns alle.

 

Quelle: Die Rheinpfalz 22. Dezember 2020  Seite 2

 

 

Der Förderverein sagt die Gedenkveranstaltung zum

9. November 2020 ab !!!!!!!!!!!!!!!

 

 

Die Synagoge in der Glockengasse um 1900 (Foto-Projektion auf die Wand des Nachbargebäudes)

 

 

  

 

 

  

Zwischenstation für das Vernichtungslager Auschwitz 

Die Deportation der Juden aus Frankenthal  

am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs in Südfrankreich

Der 77jährige ehemalige Lehrer Nathan Nathan starb bereits am 4. November 1940 im Lager Gurs.

 

Am 22. Oktober 1940 wurden über 6.500 Juden aus der Pfalz, aus Baden und dem Saarland – vom Säugling bis zum 98-jährigen Greis – auf Betreiben der Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel in das im unbesetzten Frankreich gelegene Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen deportiert. Für viele von ihnen war dies nur eine Zwischenstation in die Vernichtungslager des Ostens.

 

Die große Mehrzahl der 266 Juden, die anfangs 1933 noch in Frankenthal wohnten, war entweder emigriert oder hatte sich der allgemeinen Kontrolle in der Kleinstadt durch die Übersiedlung in eine Großstadt wie Mannheim oder Ludwigshafen entzogen.

 

So waren es 1940 nur noch 39 vorwiegend ältere Juden: der 85 jährige Heinrich Lurch, die 84 jährige Veronika Fränkel, die 82jährige Babette Hirschler, der ebenfalls 82jährige Emil Kaufmann, aber auch Kinder wie der  acht Jahre alte Juda Perez oder die zehn Jahre alte Margot Hirschler sowie vier männliche und sechs weibliche jüdische Patienten aus der Kreis-Heil-und Pflegeanstalt Frankenthal, die „nach Frankreich abgeschoben“ wurden, wie es verharmlosend in einem handschriftlichem Zusatz in der Einwohnermeldekartei für jeden Deportierten nachgetragen wurde. Der 77jährige Lehrer Nathan Nathan starb bereits am 4. November 1940 im Lager Gurs.

 

Der Grabstein von Nathan Nathan auf dem Friedhof in Gurs

  

Es gibt immer weniger Zeitzeugen 

Film mit dem Gurs-Deportierten Paul Niedermann 

2007 diskutierte Paul Niedermann auf Einladung des Fördervereins für jüdisches Gedenken mit Schülern der Andreas-Albert-Schule in Frankenthal.

 

Dienstag 27.10.2020

19 Uhr

Bildungszentrum der VHS Frankenthal

Schlossergasse 10

Eintritt frei

12 Teilnehmer/innen - bitte mit Mund-Nase-Maske bis zum Sitzplatz

 

Einführung: Herbert Baum

 

Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die über ihre Verfolgung im Nationalsozialismus berichten können. Paul Niedermann, der als 13jähriges Kind am 22. Oktober 1940 aus Karlsruhe in das Internierungslager Gurs deportiert wurde, starb im Dezember 2018 in Paris.

 

Als Überlebender der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland und Frankreich berichtete er mehrmals in Frankenthal und in der Region über sein Leben und sein Leiden.

 

In dem Film (90 Minuten), der im Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation 2013 in Frankenthal aufgenommen wurde, schildert Paul Niedermann die Lebensverhältnisse in dem Lager. 1942 gelang ihm gemeinsam mit seinem Bruder Arnold mit Hilfe einer jüdischen Untergrundorganisation die Flucht. Zusammen mit anderen jüdischen Kindern, zu denen auch der 1928 geborene David Hirsch aus Dirmstein gehörte, wurden die Brüder Niedermann in der Folgezeit an verschiedenen Orten in Frankreich versteckt, unter anderem im illegalen Kinderheim von Izieu. Paul Niedermann wurde über die Schweizer Grenze in Sicherheit gebracht. Seine Mutter wurde in Auschwitz ermordet, sein Vater im Lager Majdanek.

 

Erst 30 Jahre später konnte er als Zeuge im Prozess gegen den SS-Offizier Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon", zum ersten Mal über sein Leben sprechen. Danach hielt er hunderte von Vorträgen in verschiedenen europäischen Ländern.

 

2007 diskutierte er auf Einladung des Fördervereins für jüdisches Gedenken mit Schülern der Andreas-Albert-Schule in Frankenthal.

 

Stolpersteine glänzen fast wie neu

Erfolgreicher Freiwilligentag „Wir schaffen was“

Beim Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar waren wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Wir schaffen was“ aktiv. Sie reinigten die Metallplatten der 87 Stolpersteine, die bisher in Frankenthal verlegt wurden.

 

„Wir schaffen was“ heißt das Motto des Freiwilligentages, der am Samstag zum siebten Mal in der Metropolregion Rhein-Neckar stattfand: www.wir-schaffen-was.de. Zwischen Pfälzerwald und Odenwald hatten die Veranstalter rund 280 Projekte angemeldet, bei denen notwendige Arbeiten in Vereinen, Kindergärten, Schulen und anderen Organisationen ausgeführt wurden. Coronabedingt gab es in Frankenthal dieses Mal nur zwei Projekte. Die Arbeitsgemeinschaft Mörsch baute mit Freiwilligen einen Lebensturm für Kleintiere, Insekten und Vögel und leistete damit einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. In der Innenstadt waren mehrere Gruppen unterwegs, die mit ihren hübschen blauen T-Shirts vielen Passanten auffielen. Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal beteiligt sich am Freiwilligentag zum dritten Mal mit der Aktion „Stolpersteine reinigen in Frankenthal". Über 70 000 Stolpersteine erinnern in rund 1300 deutschen Städten und Gemeinden an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie müssen, um lesbar zu bleiben, regelmäßig gereinigt werden. In Frankenthal liegen zurzeit 87 Stolpersteine. Der Kölner Künstler Gunter Demnig (www.stolpersteine.com) hatte im Jahr 2000 die Aktion Stolpersteine gestartet. Vor Häusern, in denen Opfer der NS-Verfolgung gelebt haben, setzt Demnig kleine Betonquader in den Gehweg. Ein kurzer Text, der meistens mit den Worten „Hier wohnte ...“ beginnt, ist in eine ebenerdig aufgebrachte, zehn mal zehn Zentimeter kleine Messingplatte eingeschlagen.

Neben Oberbürgermeister Martin Hebich und dem Landtagsabgeordneten Martin Haller kamen 21 Frauen, Männer und Kinder zum Dathenushaus, wo Herbert Baum vom Förderverein in das Thema und in die Aktion kurz einführte.

 

In Frankenthal haben seit 2005 zur Erinnerung an jüdische Frauen, Männer und Kinder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Justizbehörden dafür Geld gespendet. Das Interesse zum Mitmachen war am Samstag besonders groß. Neben Oberbürgermeister Martin Hebich und dem Landtagsabgeordneten Martin Haller kamen 21 Frauen, Männer und Kinder in das Foyer im Dathenushaus, wo Herbert Baum vom Förderverein in das Thema und die Aktion kurz einführte. Ausgestattet mit den notwendigen Reinigungsmaterialien verteilten sich die Mitwirkenden auf die zugewiesenen Verlegeorte. Nach der Aktion ludt der Förderverein alle Beteiligten zu Eis und Kaffee ein. Wer zum ersten Mal bei der Aktion mitmachte, freute sich über das gemeinsame Schaffen und die vielen Informationen, die man über die Frankenthaler Opfer des NS-Systems erhielt. Mehrere Passanten blieben stehen und interessierten sich auch für den Freiwilligentag. Da immer wieder die Frage gestellt wurde, wann der nächste Verlegetermin sei, hat der Förderverein beschlossen, im zweiten Halbjahr 2021 einen Termin für weitere Stolperstein-Verlegungen zu bekommen. 

 

Europäischer Tag der jüdischen Kultur

Drei Führungen am Sonntag 6. September 2020

Postkarte mit Synagoge um 1900

 

Der Europäische Tag der Jüdischen Kultur besteht seit 1999. Er findet in diesem Jahr am Sonntag, 

6. September 2020, statt.

 

Jüdische und nicht-jüdische Organisationen in fast 30 europäischen Ländern erinnern an das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche. Auf lokaler und regionaler Ebene finden Führungen zu Stätten jüdischer Kultur, Konzerte, Ausstellungen und Vorträge statt.

 

Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal erinnert seit 2003 jedes Jahr im September an die Geschichte der Juden in Frankenthal mit einem Vortrag  und drei Führungen.

 

Die jüdische Gemeinde wurde um 1785 gegründet. Am 28. August 1885 fand die Einweihung einer zweiten, neuen Synagoge in der Glockengasse 12 unter "reger Anteilnahme der Frankenthaler Bevölkerung", wie die damalige Zeitung erwähnte, statt.

 

Im Jahr 1900, als die aufstrebende Industriestadt 16.899 Einwohner hatte, lebten hier 371 Juden, das waren rund zwei Prozent. 1933 begann die systematische Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung auch in Frankenthal. Viele konnten rechtzeitig flüchten. Die meisten, die in Deutschland blieben, wurden später in den Vernichtungslagern ermordet. Mit der Deportation der 39 noch in Frankenthal lebenden Kinder, Frauen und Männer am 22. Oktober 1940 nach Gurs in Südwestfrankreich endete die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Frankenthals.

 

Heute leben wieder Menschen jüdischen Glaubens aus der ehemaligen Sowjetunion in Frankenthal. Sie beteiligen sich am Leben der Jüdischen Kultusgemeinde Rheinpfalz und besuchen die Synagoge in Ludwigshafen.

 

Sechs Stolpersteine für die Familie des Kantors Schottland in der Gartenstraße.

6. September 2020

11 - 12 Uhr

 

Aktion Stolpersteine in Frankenthal

Referent:

Rüdiger Stein

Treffpunkt vor der Zwölf Apostel Kirche

Ecke Carl-Theodor-Straße und Kanalstraße

 

Führung zu den beiden jüdischen Friedhöfen

Der älteste Grabstein für Sarah Heymann aus dem Jahr 1826

6. September 2020

15 Uhr

 

Die beiden Jüdischen Friedhöfe

im Hauptfriedhof Frankenthal

Führung zirka 1,5 Stunden

Referent: Werner Schäfer

 

Treffpunkt: Hauptfriedhof Eingang Wormser Straße (Parkplatz)

Vor der Trauerhalle

Eintritt frei

Bei Dauerregen findet ein Fotovortrag in der Trauerhalle statt

 

1806 erwarb die Stadt Frankenthal ein Gelände, das 1821 zum städtischen Friedhof wurde. An seiner Ostseite kaufte die Jüdische Gemeinde 1820 ein Feld für ihren eigenen Friedhof. Ab 1940 wurden auf einem Teil dieses Friedhofs Zwangsarbeiter beerdigt. 1915 wurde ein weiterer Jüdischer Friedhof eröffnet.

 

250 Jahre jüdisches Leben in Frankenthal

Frankenthal in den 1930er Jahren

6. September 2020

17 Uhr

 

250 Jahre Juden in Frankenthal

Stadtführung

Referent: Herbert Baum

 

Treffpunkt:

Gedenkplatz für die ehemalige Synagoge

Ecke Glockengasse/ Synagogengasse (Spielplatz)

 

Führung zirka 2 Stunden

Eintritt frei

Bei Dauerregen fällt die                                                                                           Veranstaltung aus

 

Von der Glockengasse, wo bis 1952 die zerstörte Synagoge stand (Ecke Synagogengasse), geht es vor allem zu den jüdischen Wohnhäusern und Geschäften in der Innenstadt. An mehreren Stationen beschreibt Herbert Baum die 250-jährige Geschichte der Juden in Frankenthal. Die Teilnehmer/innen erhalten Mappen mit den wichtigsten Fotos.

 

Überregionale Anerkennung der Vereinsarbeit

Mitgliederversammlung am 26. August    19 Uhr

In der Gabelsbergerstraße 5 lebte bis Oktober 1940 der jüdische Lehrer Nathan Nathan.

Aufgrund seiner informativen und gut gegliederten Internet-Seiten erzielt der Förderverein überregionale Aufmerksamkeit. In einem Beitrag im SWR Fernsehen wird die Forschungsarbeit zu dem jüdischen Lehrer Nathan Nathan gewürdigt. Er wurde am 22. Oktober 1940 zusammen mit rund 6500 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus der Pfalz, Baden und dem Saarland nach Gurs in Südwest-Frankreich deportiert. Er starb dort nach wenigen Tagen im Alter von 77 Jahren.

Den Beitrag im SWR Fernsehen kann man hier sehen:

 

https://www.ardmediathek.de/swr/video/swr-aktuell-rheinland-pfalz/das-lager-gurs-der-nationalsozialisten-internetplattform-gegen-das-vergessen/swr-rheinland-pfalz/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyODEyNTA/

 

Der Förderverein lädt ein zu seiner Mitgliederversammlung ohne Wahlen am

 

Mittwoch 26. August 2020

19 Uhr

Dathenushaus

Kanalstraße

67227 Frankenthal

 

Bitte Mund-Nase-Schutz mitbringen.

 

Tagesordnung:

 

1.         Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre (Rechenschaftsbericht)

2.         Kassenbericht

3.         Bericht des/der Revisor/in

4.         Diskussion

5.         Entlastung des Vorstandes

 

6.         Planungen für 2020/2021

6.1.      Europäischer Tag der jüdischen Kultur  6. September 2020

6.2.      Wir schaffen was: Samstag 19. September 2020. Reinigung der

            87 Stolpersteine

6.3.      VHS-Vortrag und Film „Deportation nach Gurs“ am 7. und 27.Oktober 2020

6.4.      Gedenkveranstaltung „Reichskristallnacht“ am 9. November 2020

6.5.      Weitere Veranstaltungen

 

7.         Einladung der neuen Stadtarchivarin Dörte Kaufmann (angefragt)

8.         Verschiedenes

 

Der Vorstand

 

75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945 

Wichtig ist auch das persönliche Erinnern

Es wird nicht mehr zurückgeschossen ..... Das zerstörte Frankenthal

 

„Viele Völker gedenken heute des Tages, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging. Seinem Schicksal gemäß hat jedes Volk dabei seine eigenen Gefühle. Sieg oder Niederlage, Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft oder Übergang zu neuer Abhängigkeit, Teilung, neue Bündnisse, gewaltige Machtverschiebungen - der 8. Mai 1945 ist ein Datum von entscheidender historischer Bedeutung in Europa.“

 

Es ist vermutlich die bekannteste Rede, die der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 bei der Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa hielt. „Wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.“

 

Der Förderverein für jüdisches Gedenken bedauert, dass es aus aktuellem Anlass keine öffentlichen Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen geben kann. „Den ökumenischen Gottesdienst, der am 8. Mai mit einer Klasse der berufsbildenden Schule geplant war, haben wir abgesagt“, bedauert die protestantische Dekanin Sieglinde Ganz-Walther, Mitglied im Förderverein. Die Klasse konnte seit Wochen nicht mehr proben, in der Zwölf-Apostel-Kirche hätten nur 50 Plätze zur Verfügung gestanden.

 

Ebenso wie am 27. Januar, dem Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, beteiligt sich der Förderverein am bundesweiten Informationsnetz der vielen Einrichtungen, Vereine und Initiativen, die sich heute mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen: www.lichter-gegen-dunkelheit.de.

 

Von Weizäcker sagte in seiner Rede: „Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.“

 

Der Vorsitzende des Fördervereins, Herbert Baum, freut sich über die intensive Berichterstattung in den Medien in den vergangenen Wochen: „Fotos und Zeitzeugen beschreiben anschaulich, wie die Verbrechen in der NS-Zeit auch bei uns den Alltag bestimmt haben. Männer starben an der Front, Frauen im Bombenhagel, Zwangsarbeiter in ihren Baracken.“

 

Eine große Wochenzeitung (DIE ZEIT) veröffentliche vor einigen Tagen eine eigene Online-Umfrage: "Die Masse der Deutschen hatte keine Schuld, es waren nur einige Verbrecher, die den Krieg angezettelt und die Juden umgebracht haben." Dieser Aussage stimmen 53 Prozent der Befragten zu.

 

Von Weizäcker erklärte 1985 zum Thema Schuld: „Jeder Deutsche konnte miterleben, was jüdische Mitbürger erleiden mussten, von kalter Gleichgültigkeit über versteckte Intoleranz bis zu offenem Hass. Wer konnte arglos bleiben nach den Bränden der Synagogen, den Plünderungen, der Stigmatisierung mit dem Judenstern, dem Rechtsentzug, der unaufhörlichen Schändung der menschlichen Würde?

 

Wer seine Ohren und Augen aufmachte, wer sich informieren wollte, dem konnte nicht entgehen, dass Deportationszüge rollten. (…) Schuld oder Unschuld eines ganzen Volkes gibt es nicht. Schuld ist, wie Unschuld, nicht kollektiv, sondern persönlich. (…)

 

Für uns kommt es auf ein Mahnmal des Denkens und Fühlens in unserem eigenen Inneren an.“

 

Frankenthal unterm Hakenkreuz 

Im Frühjahr 2000 hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Frankenthal einstimmig beschlossen, Historiker und Historikerinnen mit der wissenschaftlichen Erforschung der NS-Diktatur in Frankenthal und ihrer Auswirkungen auf das Leben in der Stadt zu beauf-tragen. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden im Herbst 2004 als Buch veröffentlicht:

 

Frankenthal unterm Hakenkreuz

Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit

 

herausgegeben im Auftrag der Stadt Frankenthal von Gerhard Nestler

Ludwigshafen 2004

592 Seiten

Das Buch ist inzwischen vergriffen und nur noch im Internethandel zu kaufen.

 

 

Link zum Buch "Frankenthal unterm Hakenkreuz"

 

http://www.frankenthal.de/sv_frankenthal/de/Homepage/Kultur%20und%20Bildung/Stadtarchiv/NS-Projekt/

 

Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal weißt auf seinen Internetseiten im Kapitel „Frankenthal in der NS-Zeit“ auf einzelne  spezifisch Frankenthaler Ereignisse hin:

 

http://juden-in-frankenthal.de/frankenthal-in-der-ns-zeit/

 

Kriegsende in Frankenthal 

Es wird nicht mehr zurückgeschossen

Die zerstörte Synagoge (rechts oben)

 

Vor 75 Jahren, am 21. März 1945, sind US-Truppen in Frankenthal einmarschiert. Die letzten Soldaten der deutschen Wehrmacht waren am Vorabend über den Rhein geflüchtet. Sie entkamen zunächst einem furchtbaren Schlachtfeld im Pfälzerwald. In Frankenthal wohnten am 18. März 1945 noch etwa 15.000 Einwohner. Sie hofften auf ein schnelles Kriegsende ohne weitere Kampfhandlungen. Ein schwerer Luftangriff hatte an diesem Tag noch zahlreiche Häuser in Bad Dürkheim zerstört und Menschen getötet. Über Frankenthal wurden aus Flugzeugen die inzwischen bekannten Flugblätter geworfen: Der amerikanische Oberbefehlshaber General Eisenhower forderte die Bevölkerung auf, die Stadt zu verlassen.

 

Während Funktionäre des Nazi-Regimes, Kreisleiter Hieronymus Merkle und Ortsgruppenleiter Karl Seidenabel, am 20. März nach Speyer flüchteten, um von dort aus den Rhein zu überqueren, marschierten abends deutsche Truppen auf ihrem Rückzug durch Frankenthal. Früh morgens am 21. März näherten sich im westlichen Stadtteil bereits amerikanische Soldaten mit ihren Fahrzeugen. Auf ihrem Weg in die Innenstadt fuhren sie an weißen Fahnen in den Fenstern vorbei. Ohne weitere Kämpfe erreichten sie den Marktplatz.

 

Die amerikanische Militärverwaltung hatte für fast jede befreite und besetzte Stadt ein Verwaltungskonzept ausgearbeitet und oft bereits unbelastete Personen für die wichtigsten Ämter ausgesucht. Der 1933 von den Nazis abgesetzte frühere liberale Oberbürgermeister und Jurist Hermann Strasser wurde wieder ins Amt eingesetzt. Ab Juli löste die französische Militärverwaltung die amerikanischen Alliierten als neue Besatzungsmacht ab.

 

Antijudaismus - Antisemitismus - Anti-Israelismus

Vortrag am 10. März 2020 19 Uhr in der Volkshochschule

Schon im Sommer 1933 verbot die nationalsozialistische Stadtverwaltung den Juden das Baden im neuen Strandbad. Damit begann die Ausgrenzung und Vertreibung von über 200 Menschen.

 

"Antijudaismus, Antisemitismus und Anti-Israelismus" heißt ein Vortrag mit dem Referenten Herbert Baum am Dienstag, 10. März 2020, 19 Uhr, im VHS-Bildungszentrum Schlossergasse 10. Eintritt frei.

 

Im Jahre 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Dekret, das Juden gestattete, in der Kölner Stadtverwaltung zu arbeiten. Dieses Dekret ist der älteste Beleg für jüdisches Leben nördlich der Alpen. Am 1. Januar 2021 soll republikweit ein Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beginnen.

 

In diesen 1700 Jahren wurden Juden immer wieder verfolgt und ermordet. Die Ursachen werden heute mit den Themen Antijudaismus, Antisemitismus und, seit der Staat Israel existiert, Anti-Israelismus zusammengefasst. Im Vortrag werden ausgewählte Epochen der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung beschrieben. Ein wichtiger Aspekt ist die aktuelle Diskussion über Antisemitismus heute.

 

Der Vortrag findet im Rahmen der „Woche der Brüderlichkeit“ statt, die von den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit jedes Jahr im März organisiert wird.

 

Schmierereien "Scheiß Juden" auf dem Skater-Platz im Frankenthaler Wohngebiet

Pilgerpfad

 

Bundesweite Beleuchtung aller Gedenkstätten

Nationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar 2020

Foto-Dokumentation von 17 bis 19 Uhr am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in der Glockengasse 

https://twitter.com/FurGedenken

Foto-Dokumentation über die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2020 am Gedenkstein in der Glockengasse.

Im Jahr 2020 jährt sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit der

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland und vielen europäischen Ländern.

 

Das Kriegsende bedeutete das Ende von Verfolgung, Mord, Ausbeutung und Unterdrückung von Millionen Menschen. Gleichzeitig war es für viele noch nicht das Ende ihres Leidensweges, als sie feststellen mussten, dass ihre Angehörigen umgebracht worden waren oder sie kein Zuhause mehr hatten.

 

Der Förderverein zeigte zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2020 von 17 bis 19 Uhr am Gedenkstein in der Glockengasse eine Foto-Dokumentation. Die Fotos wurden auf die Wand des benachbarten Hauses projiziert. Hier stand bis 1952 die Synagoge.

 

Im Mittelpunkt der Foto-Dokumentation steht die Geschichte der Juden in Frankenthal. Zahlreiche Fotos erinnern aber auch an die politischen Opfer, die Opfer der Euthanasie und an die toten Zwangsarbeiter.

 

Vermutlich über 400 Menschen aus und in Frankenthal sind den NS-Verbrechen zum Opfer gefallen. Von ausgewählten Opfern werden die Namen und einige Lebensdaten vorgelesen.

 

Gleichzeitig wurden in viele Gedenkstätten in Deutschland ähnliche Aktionen durchgeführt. Wo Häuser an die Gräueltaten der Nazis erinnern, wurden diese überall angestrahlt. Fotos von diesen Aktionen kann man im Internet sehen:

 

www.lichter-gegen-dunkelheit.de

 

Die bundesweite Aktion wird koordiniert vom Haus der Wannsee-Konferenz Berlin.

 

An der Kreuzung Glockengasse und Synagogengasse (rechts), wo heute ein Wohn- und Bürogebäude steht, befand sich bis 1952 die Synagoge.

 

Auf der weißen Giebelwand zwischen den Bäumen (links) zeigte der Förderverein am 27. Januar 2020 eine Fotodokumentation über "Jüdisches Leben in Frankenthal" und über die Opfer des Nationalsozialismus. 

 

"Dann steh auf und misch dich ein:

Sage Nein !"

Konstantin Wecker 2008

Kommentar bei youtube:

 

"Danke, Konstantin. Bist zwar eher der Schwarm meiner Eltern, aber manches ist schlicht zeitlos!"

 

https://www.youtube.com/watch?v=aZtmfCJRErY

 

Zusammenarbeit mit Schulen 

Filmveranstaltung zum 27. Januar 2020 

DIE UNSICHTBAREN - WIR WOLLEN LEBEN

Zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zeigte der Förderverein auch in diesem Jahr für alle weiterführenden Schulen am 27. Januar 2020 im Lux-Kino den Film DIE UNSICHTBAREN.

 

220 Schülerinnen und Schüler vom Albert-Einstein-Gymnasium, der Andreas Albert-Schule (Berufs- bildende Schulen) und dem Karolinen-Gymnasium waren sichtlich berührt.

 

Am 18. Februar 1943 schrieb Joseph Goebbels, Hitlers Propaganda-minister, in sein Tagebuch: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt bis Mitte, spätestens Ende März, Berlin gänzlich judenfrei zu machen.“ Dies ist Goebbels bis zu seiner Selbsttötung am 1. Mai 1945, eine Woche vor der Kapitulation der Wehrmacht, nicht gelungen.

 

Zwischen 1941 und 1945 haben mehr als 7.000 Jüdinnen und Juden versucht, in der deutschen Hauptstadt im Versteck zu überleben. Nur etwa 1.500 Menschen haben es geschafft, die meisten mit der mutigen Hilfe von Nicht-Juden.

 

DIE UNSICHTBAREN ist ein außergewöhnliches Drama, dessen Drehbuch zum Teil auf Interviews mit Zeitzeugen basiert. Die chronologische Erzählung bleibt spannend bis zur letzten Minute.

 

Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten den Film besuchen.

 

In seiner Einführung zum Film informierte Herbert Baum auch über die Familie Walter, Ruth und Reha Abraham. Walter war der Sohn des Frankenthaler Möbelhändlers Julius Abraham. Sie überlebten in Berlin im Untergrund.

 

 

An die Opfer des Nationalsozialismus erinnern 

Vortrag mit Fotos am Mittwoch 5. Februar 2020  

Kriegsgefangenenlager zwischen Schießgartenweg und Straße Am Kanal.

 

Vortrag mit Fotos

Mittwoch 5. Februar 2020

19 Uhr

Eintritt frei

VHS-Bildungszentrum Schlossergasse 10

 

Referenten:

 

Werner Schäfer (Politisch Verfolgte, Familie Meisel)

Herbert Baum (Euthanasie, Heil- und Pflegeanstalt Frankenthal)

Rüdiger Stein (Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter/innen)

 

Im Jahr 2020 jährt sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland und vielen europäischen Ländern.

 

Am 27. Januar, dem Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, sollen deshalb möglichst viele Gedenkstätten und Erinnerungsorte zu einem gemeinsamen Zeitpunkt Aktionen zum Thema anbieten.

 

Der Förderverein für jüdisches Gedenken wird ab 17 Uhr auf dem Gedenkplatz in der Glockengasse, wo früher die Synagoge stand, mit Großfotos an der Hausfassade an die Zeit von 1933 bis 1945 erinnern.