Zwangsarbeit in Frankenthal

Kriegsgefangenenlager als Drehscheibe für die Region

 

 

Im Frühjahr 2000 hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Frankenthal einstimmig beschlossen, Historiker mit der wissenschaftlichen Erforschung der NS-Diktatur in Frankenthal und ihrer Auswirkungen auf das Leben in der Stadt zu beauftragen.

 

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden nach dessen Abschluss im Herbst 2004 als Buch veröffentlicht: Frankenthal unterm Hakenkreuz. Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit, 592 Seiten.

 

 

Noch umfassenderder und konkreter analysiert Eginhard Scharf in seinem Buch "Man machte mit uns, was man wollte"- Ausländische Zwangsarbeiter in Ludwigshafen am Rhein von  1939-1945 die Entwicklung.

 

Ausgehend von einem Rückblick über die Behandlung der Zwangsarbeiterfrage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeichnet Eginhard Scharf die Entwicklung des Einsatzes von Zwangsarbeitern in der Industriestadt Ludwigshafen von 1939 bis 1945 nach.

 

Er schildert darin die beschwerlichen und harten Lebensbedingungen, denen diese Menschen in einer für sie meist fremden und feindlichen Umwelt unterworfen waren: Lange Arbeitszeiten, niedriger Lohn, unzureichende Ernährung und bescheidene hygienische Verhältnisse, ein rigides Straf- und Unterdrückungssystem sowie vermehrt die Schrecken des Luftkrieges prägten ihren Alltag.

 

Doch die Bedingungen waren nicht für alle Zwangsarbeiter gleich, sondern gestaffelt nach den rassischen Kriterien des NS-Regimes. Die Zwangsarbeiter aus Polen und der UdSSR standen dabei am unteren Ende der Leiter, was ihre Überlebenschancen erheblich verminderte. Darüber hinaus geht Scharf auch der Frage nach, wie sich die Einwohner Ludwigshafens gegenüber den Fremden verhielten.

 

Schließlich kommen auch die Betroffenen selbst zu Wort, enthält die Untersuchung doch eine Reihe von bisher nicht bekannten Zeitzeugenberichten. Abgerundet wird die Arbeit durch den Versuch, das Ausmaß der Zwangsarbeit in Ludwigshafen auch quantitativ zu erfassen.