Kriegsgefangene in Frankenthal
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war das Gebiet des Deutschen Reiches in 17 Wehr-kreise aufgeteilt. Sie waren unter anderem dafür zuständig, Kriegsgefangenen-lager einzurichten und zu unterhalten.
Für die gefangenen Unteroffiziere und Mannschaften wurden so genannte Stammlager (Stalags) eingerichtet.
In Frankenthal, das zum Wehrkreis XII gehörte, nutzte man ab April 1940 die Pfister'sche Festhalle und den benachbarten Schützenplatz (zwischen dem heutigen Schießgartenweg und der Straße Am Kanal sowie am Schützenweg) als Stalag XII B. Diesem unterstanden die Kriegsgefangenenarbeitskommandos in der Pfalz und in Rheinhessen.
Die Kriegsgefangenen wurden in der Landwirtschaft, bei kleineren Gewerbe-betrieben und in der Industrie zur Arbeit eingesetzt. Im Oktober 1941 vergrößerte sich das Einzugsgebiet des Stalags XII B auf Südhessen und das nördliche Baden, so dass von Frankenthal aus im Dezember 1941 mehr als 39.000 Kriegsgefangene polnischer, belgischer, französischer, jugoslawischer und sowjetischer Nationalität verwaltet wurden. Darüber hinaus waren bis Kriegsende zwischen 2000 und 3000 so genannte Zwangsarbeiter unter anderem bei der Stadtverwaltung und in Frankenthaler Betrieben eingesetzt.
Rüdiger Stein, Mitglied des Fördervereins, hat in dem Sammelband "Frankenthal unterm Hakenkreuz – Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit" den Beitrag "Die medizinische Versorgung der Kriegsgefangenen während des Zweiten Weltkrieges in Frankenthal". geschrieben. Am 27. Januar 2006 hielt er einen gut besuchten Vortrag zum Thema.