Zwangsarbeit in Frankenthal

Polizeihaftlager in Mörsch

Für den Bau der Reichsautobahn nach Saarbrücken und der Rheinbrücke bei Frankenthal wurde in Frankenthal-Mörsch in der heutigen Roxheimer Straße ein Polizeihaftlager errichtet, in dem später auch Zwangsarbeiter untergebracht waren.

 

Bei den Kriegsvorbereitungen des NS-Systems spielte der Bau der Autobahnen eine wichtige Rolle. Dazu gehörten unter anderem die Verbindungswege Richtung Frankreich für den geplanten Angriffskrieg 1940.

 

Beim Bau der Autobahn (heute die A 6 Richtung Saarbrücken) spielte der Bau der Rheinbrücke bei Frankenthal ab 1938 eine entscheidende Rolle.

 

Deshalb wurde in Frankenthal-Mörsch in der heutigen Roxheimer Straße ein Polizeihaftlager errichtet, in dem später auch Zwangsarbeiter untergebracht waren. Das Beispiel zeigt, dass bereits ab 1938 das System der Zwangsarbeit in Frankenthal installiert wurde.

 

Die Organisation Todt (OT), die für die zahlreichen Baumaßnahmen im Deutschen Reich verantwortlich war, stellte am 7. Februar 1939 einen Antrag, die im Nebengebäude der Frankenthaler Synagoge befindlichen zwei Räume für Bürozwecke zu nutzen und in der Synagoge Zement für den Autobahnbau einzulagern.

 

Mindestens bis 1941, wahrscheinlich aber noch länger bis zur Einstellung des Autobahnbaus 1942, wurden Synagoge und Bethaus an die für den Bau der Reichsautobahn zwischen Mannheim und Kaiserslautern zuständige Organisation Todt vermietet.

 

Am 12. Dezember 1940 ereignete sich beim Brückenbau ein schwerer Unfall, als ein Montagejoch der Strombrücke zwischen Strompfeiler und Uferpfeiler Mannheim einstürzte und 42 Arbeiter starben. Daraufhin und wegen des fortschreitenden Zweiten Weltkriegs wurde der Weiterbau ausgesetzt.

Das Polizeihaftlager in Frankenthal-Mörsch

 

Auf einer Postkarte des Polizeihaftlagers wird die Adresse "Reichs-Autobahn-Lager Frankenthal-Mörsch" verwendet.

 

Die Verwaltung des Lagers in Mörsch wurde 1940 zusammen mit fast 30 weiteren Lagern dem SS-Sonderlager/Konzentrationslager Hinzert bei Trier unterstellt.

 

Bei diesen "Außernlagern" handelte es sich anfangs meist um Polizeihaftlager mit „Arbeitserziehungs-Häftlingen“. Später überwogen politische „Schutzhäftlinge“ insbesondere aus Frankreich und Luxemburg, die wegen Widerstands gegen die deutsche Besatzung inhaftiert waren.

 

In der Endphase des Krieges entstanden die meisten der provisorischen Außenlager bei Feldflughäfen, um diese ausbauen und nach Luftangriffen instand setzen zu lassen.

 

Im SS-Sonderlager/KZ Hinzert sind einzelne Gefangene oder Gruppen von Gefangenen gezielt erschossen oder mit tödlichen Injektionen ermordet worden. Viele andere Häftlinge kamen durch brutalste Misshandlungen um. Prozessakten und Anklageschriften gegen Angehörige der SS-Wachmannschaft enthalten zahlreiche Zeugenaussagen über Verbrechen von unvorstellbarer Brutalität und Grausamkeit an den Häftlingen des Lagers.

 

So folterte zum Beispiel die SS-Mannschaft die jüdischen Häftlinge Hanau und Baer  und ertränkte sie anschließend in einem Trog. Sieben Flamen, die an Ruhr erkrankt waren, starben im Frühjahr 1943 durch Misshandlung und Entzug der ärztlichen Betreuung.

 

Die Ermittlung aller Todesopfer war bislang nicht möglich. Gesichert sind auf Grund der Forschungen 321 Todesfälle. Es ist davon auszugehen, dass nach Kriegsende nicht alle Opfer gefunden werden konnten.